Halos nach Linsen-OP – was Sie wissen sollten

Stellen Sie sich vor: Sie fahren nachts nach Hause, und plötzlich verwandelt sich jede Straßenlaterne in einen leuchtenden Stern mit nebligen Ringen herum. Entgegenkommende Scheinwerfer erscheinen nicht mehr als klare Lichtpunkte, sondern als diffuse Lichthöfe, die Ihre Sicht vernebeln. Dieses Phänomen – diese manchmal frustrierenden, manchmal faszinierenden Lichterscheinungen – nennen wir Halos.

Gerade nach einer Linsen-Operation erwarten viele Patienten eine klare und störungsfreie Sicht. Umso verunsichernder ist es, wenn plötzlich Lichtkreise oder Strahlenum Lichtquellen erscheinen.

Die gute Nachricht: In vielen Fällen sind Halos ein normaler Teil des Heilungsprozesses und klingen mit der Zeit ab. In diesem Beitrag erfahren Sie, was Halos sind, warum sie beispielsweise nach einer Linsenimplantation auftreten können, wie lange sie dauern und was Sie selbst tun können, um besser damit umzugehen.

Halos Augen

Was sind Halos und wie entstehen sie?

Halos sind ringförmige Lichterscheinungen, die rund um Lichtquellen sichtbar werden – häufig als Lichtkreise oder strahlenartige Effekte. Sie treten vor allem nachts oder in dunkler Umgebung auf, wenn die Pupillen größer sind und mehr Streulicht ins Auge gelangt.

Zunächst ist es wichtig, Halos von anderen optischen Phänomenen zu unterscheiden:

  • Glare beschreibt eine generelle Blendung durch Licht.
  • Starbursts wirken wie sternförmige Strahlen um Lichtquellen.
  • Lichtstreuung führt zu verschwommenen Rändern um Objekte.

Halos wirken hingegen wie Lichthöfe. Es bilden sich konzentrische Ringe um Lichtquellen – wie ein sanfter Heiligenschein um jede Lampe. Doch warum entstehen diese?

Die optischen Ursachen

Lichtstreuung: Nach der Operation können mikroskopische Entzündungen oder Unregelmäßigkeiten in der Kunstlinse das Licht wie Nebel in alle Richtungen streuen – statt es sauber zu bündeln.

Beugung: Licht verhält sich wie eine Welle. An den Kanten der Kunstlinse wird es gebeugt und erzeugt Interferenzmuster – die charakteristischen Ringe. Multifokale Linsen mit ihren konzentrischen Zonen können diesen Effekt verstärken.

Brechungsfehler: Kleinste Abweichungen in der Brechkraft führen dazu, dass Lichtpunkte als verschwommene Kreise abgebildet werden – diese überlagern sich zu Halos.

Unregelmäßige Hornhaut: Trockene Augen (sehr häufig nach OPs) oder Mikronarben erzeugen winzige Unebenheiten, die das Licht unterschiedlich brechen – wie eine zerknitterte Folie vor einer Lampe.

Pupillengröße – der Schlüsselfaktor:

  • Tagsüber bei enger Pupille: Kaum Halos, da nur der optimale zentrale Linsenbereich genutzt wird.
  • Nachts bei weiter Pupille: Die peripheren Linsenzonen mit ihren multiplen Brennpunkten kommen ins Spiel – Halos entstehen.

Menschen mit größeren Pupillen (oft jüngere Patienten) erleben Halos intensiver.

Auch die Art der eingesetzten Linse spielt eine Rolle:

  • Monofokallinsen: geringeres Risiko für Halos, meist nur vorübergehend.
  • Multifokallinsen: höhere Wahrscheinlichkeit für Halos, da das Licht in verschiedene Brennpunkte aufgeteilt wird.
  • EDOF-Linsen (Extended Depth of Focus): können ebenfalls Halos verursachen, meist aber in abgeschwächter Form.

Wichtig: Auch wenn Halos anfangs verunsichern können, gehören sie in vielen Fällen zum normalen Heilungsverlauf. Geduld, Vertrauen in den Heilungsprozess und die Begleitung durch den behandelnden Arzt helfen, diese Phase gelassen zu überstehen.

Wann und wie häufig treten Halos nach einer Linsen-OP auf?

Halos können direkt nach der Operation auftreten. Im frühen Heilungsprozess sind sie besonders häufig, da sich das Auge noch an die neue Linse gewöhnen muss. Dies kann für viele Betroffene zunächst ungewohnt oder sogar beunruhigend sein, ist aber ein ganz normaler Teil der Anpassungsphase.

  • Direkt postoperativ: Viele Patienten berichten in den ersten Tagen und Wochen über Halos.
  • Mittelfristig: In den ersten 1–3 Monaten kommt es oft zu einer spürbaren Abschwächung.
  • Langfristig: Bei vielen Patienten verschwinden Halos innerhalb von 3–6 Monaten vollständig oder werden kaum noch wahrgenommen.

Einflussfaktoren für Dauer und Intensität sind unter anderem:

  • die Art der eingesetzten Linse (monofokal, multifokal, EDOF)
  • individuelle Augencharakteristika (Hornhaut, Pupillengröße)
  • Vorhandensein weiterer Augenprobleme wie Hornhautverkrümmung oder trockene Augen

Wie lange dauern Halos nach der Linsen-OP?

Die Dauer von Halos ist individuell sehr unterschiedlich und hängt davon ab, wie sich das Auge an die neue Linse gewöhnt.

  • In der ersten Woche: Halos sind bei vielen Patienten deutlich spürbar, besonders nachts oder bei Lichtern. Dieses anfängliche „Glitzern“ kann verunsichern, ist aber ein Zeichen dafür, dass das Auge sich anpasst.
  • In den ersten 1–3 Monaten: Eine allmähliche Anpassung findet statt, die Halos schwächen sich spürbar ab. Viele Patienten berichten in dieser Zeit über eine deutliche Erleichterung und fühlen sich wieder sicherer beim Sehen.
  • Nach 3–6 Monaten: Bei den meisten Patienten sind Halos deutlich reduziert oder verschwinden komplett. Viele empfinden dann ihren neuen Sehkomfort als besonders befreiend.

In einigen Fällen bleiben Halos länger bestehen. Häufige Gründe sind:

  • Nachstar (hintere Kapseltrübung)

Restfehlsichtigkeit oder andere Augenerkrankungen

Was Sie selbst tun können: Tipps zur Linderung von Halos

Auch wenn Halos oft von selbst zurückgehen, gibt es einiges, was Sie aktiv tun können, um den Alltag zu erleichtern. Kleine Maßnahmen können schon ein großes Stück Lebensqualität zurückbringen:

  • Regelmäßige Nachsorge: Gehen Sie zu den Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt – das gibt Sicherheit und hilft, mögliche Ursachen frühzeitig zu erkennen.
  • Augentropfen: Benetzungstropfen lindern trockene Augen, die Halos verstärken können. Schon wenige Tropfen können ein spürbares Wohlgefühl bringen.
  • Brillen mit Antireflexbeschichtung: Sie reduzieren störende Lichtreflexe, besonders nachts. Spezielle Nachtbrillen können zusätzlich mehr Komfort bieten.
  • Lichtmanagement: Vermeiden Sie grelle Lichtquellen, nutzen Sie dimmbare Beleuchtung oder indirekte Lampen. Kleine Veränderungen in der Umgebung können Halos deutlich weniger auffällig machen.
  • Geduld & Neuroadaption: Ihr Gehirn lernt nach und nach, die neuen Lichtmuster richtig zu verarbeiten. Dieser Anpassungsprozess braucht Zeit – aber mit jedem Tag werden Halos oft weniger auffällig.

Wann sollte ich aktiv werden?

In vielen Fällen sind Halos nach einer Linsen-OP völlig harmlos und verschwinden mit der Zeit von selbst. Dennoch gibt es Situationen, in denen es sinnvoll ist, aktiv zu werden und den Augenarzt aufzusuchen – vor allem, wenn die Halos den Alltag spürbar beeinträchtigen oder andere Symptome hinzukommen.

  • Starke Beeinträchtigung im Alltag: Wenn Halos so intensiv sind, dass sie beispielsweise das sichere Autofahren erschweren, den Fernsehabend trüben oder den Alltag insgesamt belasten, ist es wichtig, professionelle Hilfe zu suchen. Niemand sollte sich dauerhaft unsicher oder eingeschränkt fühlen.
  • Keine Besserung über mehrere Monate: Normalerweise nehmen Halos innerhalb von 3–6 Monaten deutlich ab. Bleibt jedoch nach dieser Zeit keine spürbare Verbesserung, kann ein Augenarzt prüfen, ob andere Faktoren – wie Nachstar oder Rest-Fehlsichtigkeit – eine Rolle spielen.
  • Zusätzliche Beschwerden: Treten neben Halos weitere Symptome wie verschwommenes Sehen, Schmerzen, plötzliche Lichtempfindlichkeit oder Augentrockenheit auf, sollte sofort eine ärztliche Abklärung erfolgen. Ihr Augenarzt kann dann gezielt prüfen, ob eine Behandlung nötig ist und wie sich Ihr Sehen weiter stabilisieren lässt.

Behandlungsmöglichkeiten bei Halos

In einigen Fällen können Halos jedoch durch bestimmte Ursachen verstärkt werden. Dann gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die helfen können, das Sehen wieder klarer und angenehmer zu machen:

  • YAG-Laserbehandlung: Wenn Halos durch einen Nachstar (hintere Kapseltrübung) verursacht werden, kann eine einfache, schnelle und schmerzfreie YAG-Laserbehandlung helfen. Viele Patienten berichten, dass sie danach sofort eine deutliche Verbesserung ihres Sehens spüren und Halos deutlich abnehmen.
  • Brillenkorrektur: Bei einer verbleibenden Rest-Fehlsichtigkeit kann eine angepasste Brille die Lichtstreuung reduzieren. Schon wenige Dioptrien Korrektur können den Alltag erleichtern und nächtliche Halos deutlich abschwächen.
  • Linsenaustausch oder Zusatzkorrekturen: In seltenen Fällen kann ein Austausch der Linse oder eine ergänzende Korrektur notwendig sein. Dies wird individuell abgewogen und sorgfältig geplant, um das bestmögliche Sehergebnis zu erzielen.

Fazit: Halos nach Linsen-OP verstehen und richtig einordnen

Halos nach einer Linsen-OP sind für viele Patienten zunächst ungewohnt und können verunsichern. In den meisten Fällen sind sie jedoch ein normaler Teil der Heilung und verschwinden nach einiger Zeit von selbst. Geduld, eine gute Nachsorge und kleine Anpassungen im Alltag helfen dabei, die Phase gut zu überstehen.

Wenn Halos jedoch stark ausgeprägt sind oder über längere Zeit bestehen bleiben, sollten Sie nicht zögern, eine augenärztliche Untersuchung durchführen zu lassen. Ihr Sehvermögen ist kostbar – lassen Sie Unsicherheiten oder Beeinträchtigungen nicht Ihren Alltag bestimmen. Smarteye begleitet Sie einfühlsam und kompetent auf jedem Schritt nach Ihrer Linsen-OP. Ob Sie Fragen zu Ihrer Heilung haben, Halos lindern möchten oder eine individuelle Beratung brauchen – wir sind für Sie da, damit Sie wieder klar und sicher sehen können. Vereinbaren Sie noch heute einen Termin und geben Sie Ihren Augen die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.

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